Reise mit dem Zug von Bangkok nach Chiang Mai
Die Flüge innerhalb Thailands sind erschwinglich. Und doch habe ich mich für eine Zugfahrt von Bangkok nach Chiang Mai entschieden. Pure Nostalgie?
Ich fahre sehr gern Zug. Auch wenn die Deutsche Bahn gerade nicht mit Pünktlichkeit glänzt, ist Bahnreisen für mich immer noch die schönste Reiseform. Man hat Zeit, Land und Leute zu sehen und die Gedanken gehen während der Fahrt spazieren.
So entschloss ich mich, auch in Thailand das Bahnreisen zu erleben. Eine Option war, einen der beiden Nachtzüge zu nehmen, die von Bangkok nach Chiang Mai fahren. Die meisten Traveller lieben diese Option, da sie eine Übernachtung sparen. Früh in einem neuen Ort bei Sonnenaufgang anzukommen, hat auch so seinen eigenen Zauber.
Jetzt war ich einfach ein bissl spät dran und die Tickets für meinen Wunschtag waren schon verkauft. Also entschloss ich mich, tagsüber zu reisen. Das hatte den Vorteil, dass ich auch noch etwas von der Landschaft sehe. Die Fahrt ist lang, fast 12 Stunden – ich glaube, dann werde ich genug davon sehen.
Früh machte ich mich zum Bahnhof auf, frühstückte vorab, packte Getränke ein. Irgendwie kam ich nicht dazu, mir noch Essen zu besorgen, was sich im Nachhinein als sehr gut herausstellte. Mein Ticket mit festem Sitzplatz hatte ich ein paar Tage vorher gekauft, es konnte losgehen. Natürlich für einen Zug, der eine Klimaanlage hat.
Erstmal war es schon ein Spaß, den richtigen Wagen zu finden, da verschiedenen Zahlen am Waggon standen. Eine Dame, die mein Abteil betreute, half mir, mein Gepäck in den Waggon zu verfrachten. Dann nahm ich meinen Platz ein. Die Klimaanlage wurde grad noch repariert und Unmengen Kisten in den Waggon gebracht. Wofür bloß?
Der Zug war erst nicht so gut gefüllt, hielt dann jedoch in der ersten Zeit an jeder Milchkanne. Es kamen immer wieder Leute und gingen, Touristen, die Städte auf dem Weg besichtigten oder Thailänder auf Inlandsreise. Es war spannend, dass der Zug einfach immer ausgelastet war.
Jetzt verstand ich auch die Menge der Kisten. Jeder von uns erhielt einen prall gefüllten Proviantbeutel. Darin war früh gegen 9 auch aufgewärmtes Essen, jede Menge Süßkram und ein Getränk. Ich habe viel davon gegessen, es hätte jedoch locker für 2 Personen gereicht. Ich merkte wieder mal, wie wichtig in Thailand essen ist und dass man gut versorgt wird.
Im Zug gabs bestes WLAN, das erste Mal, wo ich wirklich staunte, wie gut es doch unterwegs funktionierte. Egal, welche Landschaft – es gab einen keine Funklöcher. Wie machen die das bloß, dachte ich. Zwischen Lesen, Surfen und Landschaft betrachten, verging die Zeit schnell. Ein wildes Gewitter noch zwischendurch – und dann waren wir auch schon pünktlich in Chiang Mai.
Es war spannend, auch wenn ich ein 2. Mal nicht wieder tagsüber reisen würde. Als ich im Hotel beim Empfang von der Reise erzählte, überlegte das Personal jedoch, sowas doch selbst auch mal zu tun.