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Wer sind eigentlich diese „Digitalen Nomaden“?

Wer sind eigentlich diese „Digitalen Nomaden“?

Ich gebs zu: ich tue mich mit dem Begriff „Digitale Nomaden“ etwas schwer. Vielleicht, weil ich strenggenommen, nicht richtig dazu gehöre. Und eigentlich wiederum doch. Ich bin nur ein Teil des Jahres auf Riesen und würde mich im besten Fall als Teilzeit-Digitale-Nomadin bezeichnen.

Früher wie jetzt gab es Menschen, die in warmen Gefilden überwinterten. Sie waren zum Teil Rentner oder hatten so ausgesorgt, dass sie sich diese Aufenthalte leisten konnten. Oder gar ein kleines Haus oder eine Wohnung irgendwo gekauft hatten, wohin sie immer wieder im Winter zurückkehrten.

Die jüngeren, die länger unterwegs waren, wurden meist als „Aussteiger“ bezeichnet. Oder sie waren Auswanderer, weil sie sich für das Leben in einem anderen Land entschieden. Manche blieben bis an ihr Lebensende an einem Traumplatz, manche kehrten krank im Alter zurück, wenn sie die medizinische Versorgung in Deutschland schätzten.

Doch wer sind nun diese „Digitalen Nomaden“? Ich habe ganz unterschiedliche Menschen getroffen, die sich als solche bezeichnet, haben bzw. ihre Beschäftigungsmodelle waren unterschiedlich.

Zum einen gab es besonders viele, die im Bereich IT beschäftigt sind. Die einen waren festangestellt bei einer Firma, die ihnen erlaubt remote zu arbeiten. Da sie immer wieder an neue Arbeitsorte umzogen und auch kürzer oder länger in Deutschland leben, sind sie eigentlich Teilzeit-Nomaden wie ich. Andere arbeiteten projektweise für einzelnen Firmen.

Dann gibt es diejenigen, die komplett mit einem eigenen Business unterwegs sind. Sie steuern ihre Onlineshops von unterwegs, haben zum Teil Mitarbeiter und eigentlich haben sie immer gut zu tun und meines Erachtens haben sie noch weniger als die Festangestellten unterwegs freie Zeit, die sie den Sehenswürdigkeiten des Landes widmen können.

Dann traf ich auch Menschen, die sich vor ihren Aufenthalten ein gutes finanzielles Polster angelegt hatten und die Reisezeit für den Aufbau eines neuen Geschäfts oder einer Ausbildung gewidmet haben. Sie waren weniger „gezwungen“ unterwegs zu arbeiten. Oder sie hatten wenigstens den Eindruck, es ruhiger angehen lassen zu können – so war jedenfalls mein Eindruck. Doch auch sie zählten sich zu den digitalen Nomaden, denn ihrer Aktivitäten sind oftmals stark „digital“ – ob nun die Onlineausbildung oder digitale Projekte.

In meinem Colivingspace in Chiang Mai, der auf digitale Nomaden spezialisiert ist, trafen übrigens auch Reisende ein, die gar nicht arbeiteten, sich jedoch in diesem Umfeld als Alleinreisende wohlfühlten. Ich war ein wenig hin- und hergerissen beim Kennenlernen. Da sie keinen Fokus aufs Arbeiten legen, ist der Austausch dann doch ein anderer.

Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich diese Gruppe der „digitalen Nomaden“ gestaltet ist. Ich habe Menschen aus aller Welt von allen Kontinenten in Chiang Mai getroffen und das hat mir wieder einmal so sehr gezeigt, wie diese Welt doch miteinander verbunden ist.

Über Renas Travelmag

Rena ist eine leidenschaftliche Reiseautorin und Expertin für Reisen in Südostasien. In diesem Magazin teilt sie ihre Erfahrungen und abenteuerlichen Reisen durch die atemberaubenden Länder Südostasiens und hilft den Lesern, ihre eigenen unvergesslichen Reiseerlebnisse zu planen.